Public DENIC mailinglist

["Olaf Boos" <o.boos AT tarigon.de>]

Hallo!

On 17 Oct 2004 at 17:24, Elmar Knipp wrote:

> Themenliste:
> 1) Ist die Angabe von E-Mail-Adressen im DENIC-Whois rechtswidrig?

Nein. Das Whois ist ein technisches Hilfsmittel und E-Mail-Adressen
sind relevante Kontaktinformationen, die bei technischem Bedarf
unerläßlich sind. Die Nutzung der Whois-Einträge für andere Zwecke,
z.B. Adresssammlung für Spam ist dagegen als irregulär anzusehen.

> 2) Wie wird das 4-Punkte-Programm von Rob Liebwein zur Vermeidung von Spam
> beurteilt?

Unbrauchbar. Die Arbeitsumgebung von jemanden, für den der Whois-
Dienst gedacht ist, beschränkt sich nicht auf einen Webbrowser in
einer grafischen Umgebung. Also sind "grafische Mailadressen"
absoluter Humbug, denn wenn ich bei Bedienung des Whois auf Port 80
(nur dort würde die "grafische Adresse" wirken können) als
Mailadresse "[IMAGE]" angezeigt bekomme, dann hat der Whois-Dienst
seinen Zweck verfehlt. Auf seinem üblichen Port 43 kann mW keine
Grafik übertragen werden, also auch da sinnlos. Insbesondere ist wohl
auch davon auszugehen, dass die missbräuchliche Nutzung des Whois-
Dienstes wohl kaum auf Port 80 (was ja auch nur als Sonderdienst
bereitgestellt wird), sondern über den regulären Port 43 geschieht.
Wer auf Port 43 eine "Einverständnisbestätigung" von irgendwelchen
Richtlinien vor der Ausgabe von Daten fordert (so wie es im
Sonderdienst auf Port 80 beim DeNIC derzeit geschieht), der hat
schlicht die Technik nicht verstanden.

> 3) Darf eine .de-Domain gelöscht werden, wenn eine ungültige
> E-Mail-Adresse beim Registranten angegeben wird?

Die E-Mail-Adresse ist im Whois-Dienst eine relevante
Kontaktinformation. Wird diese Information vorsätzlich verfälscht, so
ist der Ansprechpartner nicht zu erreichen, insbesondere wenn es mit
oder wegen seiner Domain Probleme gibt. Daher halte ich eine Löschung
der Domain als präventive Maßnahme für zulässig.

> 4) Welche Rolle spielt der DENIC-Whois am Gesamtaufkommen von Spam?

Uninteressant. Für Spammer sind rein technische Adressen eher
uninteressant, also ist die "Gefahr", dass eine Mailadresse bespammt
wird, welche nur im Whois gelistet ist, deutlich geringer als eine,
die im Web zu finden ist. Allerdings kann eine Whois-Mailadresse sehr
wohl in Adresslisten wandern, insbesondere wenn sie auch in einem
Outlook-Adressbuch eines PCs steckt, auf dem sich gerade erfolgreich
ein entsprechender Trojaner installiert hat. Die Einrichtung und
Wartung eines Mailfilters sollte jemandem, der administrative
Tätigkeiten durchführt, allerdings auch geläufig sein. Ansonsten: Job
verfehlt!

> 5) ... was fehlt noch???

Die Einsicht, dass es Prozesshansel und Berufstrolle gibt, die man
tunlichst ignorieren sollte.

Zwar haben die Mitarbeiter des DeNIC, die sich von Berufs wegen mit
den Auswürfen eines "Pseudo-Internetpioniers" auseinandersetzen
müssen, mein vollstes Mitleid, aber um diese Liste lesbar zu halten,
hilft eigentlich nur Eines: Trolle in den Filter und deren
Geschreibsel ignorieren. Jede Antwort bestätigt diese nur darin, noch
mehr Müll zu produzieren. "Don't feed the Troll" ist eigentlich eine
vielfach bewährte Methode - sie muss nur konsequent angewandt werden.

--
MfG, Olaf Boos