Public DENIC mailinglist

[Rob Liebwein <liste.denic.de AT liebwein.de>]

Meine liebe DENIC,

        soeben habe ich erfahren, dass Sie offenbar das DENIC-Mitglied
unter Druck gesetzt haben, was es wegen der nichtigen DENIC-AGB-Teile
i.V.m. den Datenschutzverletzungen und EU-Datenschutzrechtsverletzungen
betrifft. Sie versuchen hier offenbar das DENIC-Mitglied in eine
Zwangshandlung "hineinzuquetschen" und pochen auch diesem gegenueber auf
Ihre Vertraege. Zitat:

************** wrote:
> 
> Guten Tag Herr Liebwein,
> 
> die Sache wird bei uns im Hause derzeit geklärt,...

> Vielen Dank für Ihre Geduld, ich werde die zuständigen
> Abteilungen bitten von jeglicher Aktion abzusehen solange
> hier keine Klärung erfolgt ist; wir haben natürlich
> keinen Einfluss darauf was die DENIC macht.

        Aus meiner Sicht und nach den mir hier vorliegenden Unterlagen
aus der Akte - und um sich das nur einmal als Metapher vorzustellen -
pressen Sie hier das DENIC-Mitglied irgendwie zwischen zwei Stuehle:

a) Einerseits haben diese Ihre Vertraege zu erfuellen worauf
   Sie hartnaeckig pochen. (was ich verstehen kann)
b) Andererseits sind Teile dieser DENIC-AGB nichtig und
   koennen gar nicht erfuellt werden (was ich auch verstehen kann)

        Sie moechten doch der zu klaerenden Sache auch entsprechend Zeit
bis zur endgueltigen Klaerung geben, insbesondere hier das gegen Sie
laufende Datenschutzverfahren nicht vorwegnehmen. So geht doch das
nicht. Vor allem sind hier mitten im schwebenden Verfahren mit Ihren
Loeschungsandrohungen voellig unangemessen.

        Auch ein Herr Prof. Dr. Hansjürgen Garstka
(Datenschutzbeauftragte) muss sich zuerst einmal in die Sache
einarbeiten und wird dann entsprechend eine Stellungnahme abgeben. Und
wenn dieser wegen den Herbstferien mit seinen Kindern im Urlaub ist,
dann muss man halt abwarten, bis der "Big Master" kommt.

        Ich bitte Sie, davon Abstand zu nehmen, hier DENIC-Mitglieder
unter Druck zu setzen. Die Datenschutzexperten und die
Datenschutz-Behoerden werden sich sicherlich melden. Und dann erst
wissen alle(!) Verfahrensbeteiligte, wie konkret genau hier zu handeln
ist. Es ist ja nicht so, dass man einen UPDATE verweigert.

        Im uebrigen habe ich gestern mit dem Schriftsatz an die
Datenschutzbehoerden die folgende Idee vorgetragen: (ein guter Jurist
ist erst dann ein Guter, wenn dieser zu einem Problem eine Loesung
vorschlagen kann)

1)      Die Daten zu den Domainnamen werden ausschliesslich
        nur dem jeweilig zustaendigen DENIC-Mitglied fuer
        deren Abrechnungszwecke uebermittelt. In der Verbreitung
        via der WHOIS fuer Dritte haben diese Daten nichts
        verloren.

2)      Ueber diese spezielle BDSG-Widerrufsmoeglichkeit ist
        der Endverbraucher vom DENIC-Mitglied darueber zu
        informieren.

        Zum Vergleich:
        Wenn jemand eine "Geheimnummer" zu einem Telefonanschluss
beantragt, dann sind diese Daten ebenfalls nur der Telekom fuer
Abrechnungszwecke bekannt. In der WHOIS "Telefonbuch" oder gar
http://www.teleauskunft.de werden diese Daten nicht verbreitet. Diese
Daten werden nur bei Behoerdenanfragungen oder mit einem richterlichen
Beschluss herausgegeben. Nicht anders verhaelt sich die Telekom/T-Online
zu diesem Datenschutzthema. (deswegen haben wir bei Spamers via T-Online
immer wieder diese Probleme der Feststellbarkeit, wer konkret genau mit
Name, Vorname, Strasse, Ort, etc. gespamt hatte)

        Jetzt lass uns einmal annehmen, die DENIC waere eine - nennen
wir sie mal - "Telekom analog". Bejahen oder verneinen Sie diese analoge
Anwendung aka "DENIC = Telekom analog"?

Mit freundlichen Gruessen
Rob Liebwein