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public-l - [DENICpublic-l] DENIC-Contact-Objects

public-l AT list.denic.de

Subject: Public DENIC mailinglist

List archive

[DENICpublic-l] DENIC-Contact-Objects


Chronological Thread 
  • From: "Peter 'Rattacresh' Backes" <rtc AT helen.PLASMA.Xg8.DE>
  • To: public-l AT denic.de
  • Subject: [DENICpublic-l] DENIC-Contact-Objects
  • Date: Tue, 4 Sep 2001 22:30:04 +0200
  • Organization: PLASMA

Hallo,

ich bin neu auf der Liste (lese jedoch ab und zu die Archive im Web),
hier ein kleiner Ueberblick ueber mich: Hatte den ersten Kontakt mit
dem Internet vor ca. zwoelf Jahren (die Qualitaet meiner Postings
sollte also langsam jehnseits des Kettenbriefniveaus angekommen
sein), bin passionierter UNIX-Hacker der alten Schule (auch wenn mein
MUA nicht gerade darauf hindeutet) und administriere fuer einen Winz-
Reseller (fuenf Domains) was es so gerade zu administrieren gibt.
(Also zum groessten Teil das Haustier ;)

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Nach dem Lesen des Betreffs wird jetzt bestimmt jeder sagen NICHT
SCHON WIEDER und ICH HABE GENUG HALT DIE FRESSE. Ich denke aber, dass
dieses Thema noch lange nicht ausdiskutiert ist. Ich habe nicht alle
Postings dazu gelesen, aber insgesamt scheinen mir einige wichtige
Punkte unerwaehnt geblieben zu sein.

Und zwar zum Beispiel die tatsaechliche Auswirkung der Umstellung.
Die Abnabelung an sich vom RIPE ist IMHO keine schlechte Sache. Aber
der Richtung nach zu urteilen, in der sich das ganze entwickelt hat,
nutzt das DENIC diese Umstellung (bewusst oder unbewusst?) in
folgender Weise aus (Vorsicht, Verschwoerungstheorie!):

* 'Nebenbei' wird das existierende System der verteilten
individuellen Selbstverwaltung in ein System gewandelt, das der
absoluten Kontrolle der DENIC-Mitglieder unterliegt. In der
Vergangenheit hatte jeder (DENIC-Mitglieder wie Otto Privatuser)
gleiche Rechte in der Datenbank, nun wird quasi versteckt ein
hierarchisches System eingefuehrt an dessen Spitze das DENIC steht,
gefolgt von DENIC-Mitgliedern, Resellern und schliesslich den
Endusern. Die jeweils hoehere Instanz stellt ein Interface fuer die
Untertanen bereit und hat absolute Kontrolle darueber, was ueber
dieses Interface laeuft.

* Denn nur solche hierarchischen Systeme -- und hier wird es
interessant -- erlauben die effiziente Durchsetzung bestimmter
kommerzieller Interessen. Ich kann mir naemlich *sehr* gut
vorstellen, dass die Versuchung fuer das DENIC-Mitglied bzw. den
Reseller ziemlich gross sein wird, gar keine maschinellen Interfaces
bereitzustellen (bzw. nur fuer entsprechende Grosskunden) und das
ganze manuell abzuwickeln. Und zwar mit zigtausend Formularen,
Unterschriften und **natuerlich zum Sachbearbeitungspreis von 10 EUR
pro Update** ...

* ... was andererseits wiederum bestimmte Kunden durchaus verdient
haetten >:-> (Genau. Die vom Typ: "RIPE? Soll isch Kaese reiben oder
was? Mach dass unter www.proll.de meine Website zu sehen ist, der
Preis is mir egal, hauptsache isch muss misch nischt darum
kuemmern".)

* Aber hier wird *jeder* Endanwender gezwungen, ueber die Instanz
'Reseller', und jeder Reseller ueber die Instanz 'DENIC-Mitglied' zu
gehen, jeweils wie oben vermutet wahrscheinlich mit
Bearbeitungskosten. Es sei denn man benutzt DENIC-DIREKT. Zum
Pauschalpreis von hundertnochwas. Womit wir auf's gleiche rauskommen.

Woauf ich hinaus will: Ich befuerchte, dass Eintragungen, Aenderungen
und Loeschungen von Personenobjekten in Zukunft ziemlich Equivalent
zu Domainregistrierungen/KKs/Loeschungen sein werden, mit aehnlichem
Formalaufwand und aehnlichen Kosten. Grosskunden koennen sich hohe
Pauschpreise mit Interface erlauben. Kleine Kunden oder Endanwender
muessen teure Einzelbearbeitung in Anspruch nehmen. Halt genau wie
bei Domains.

Endlich wird es gelingen, das widerspenstige Gebilde der verteilt
gepflegten RIPE-Datenbank an deutsche Buerokratie-Standards
anzupassen, mit Papierformularen, Unterschriften mit Tinte, mehreren
Kontrollinstanzen, ordentlichen Bearbeitungsgebueren und
Bearbeitungszeiten. Halleluja!

Fazit: Ein weiteres Stueck 'Internet-Spirit' verloren. Einmal mehr
zugunsten des Geldsacks der Provider und zu Lasten des Otto
Endanwenders. Endlich wird mal wieder jemand zeigen, dass man mit dem
Internet doch Geld verdienen kann. Wenn auch zum Preis von ein
bisschen Freiheit, die Freiheit eigene Daten auch selbst jederzeit
ohne Vormund aendern zu duerfen. Aber was ist schon ein bisschen
Freiheit verglichen mit so einem großen Geldpotential?

Bin ich froh, dass es das Freenet-Projekt gibt.

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Was denkt ihr zu meinen doch recht provokanten Ausfuehrungen? Ich bin
der Meinung, dass eine so routinierte Organisation wie das DENIC sich
auch mit solchen Unterstellungen sachlich auseinandersetzen koennen
muss ohne sie gleich als totalen Bloedsinn abzustempeln. Oder?

-- Peter 'Rattacresh' Backes, rtc AT helen.PLASMA.Xg8.DE





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