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public-l - Re: [DENICpublic-l] Vertragspartner DENIC

public-l AT list.denic.de

Subject: Public DENIC mailinglist

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Re: [DENICpublic-l] Vertragspartner DENIC


Chronological Thread 
  • From: Besim Karadeniz <besim AT karadeniz.de>
  • To: Stephan Welzel/Denic <welzel AT denic.de>
  • Cc: public-l AT denic.de
  • Subject: Re: [DENICpublic-l] Vertragspartner DENIC
  • Date: Thu, 17 Jul 2003 13:56:03 +0200
  • Organization: netpla.net information systems

Hallo,

Stephan Welzel/Denic schrieb:

> Erstens habe ich gesagt "eher", was bedeutet: Ich habe offengelassen, was
> es denn nun genau ist.

Das habe ich durchaus mitbekommen, ich meinte das eher etwas gewürzt.
Beim letzten Mal, als ich die Diskussion mit "Handelsvertreter"
anbrachte, verlief die Diskussion im Sand. ;-)


> Das praktische an dem jetzigen System ist, daß es allen größtmögliche
> Freiheit gewährt und damit zugleich geringe Kosten bedeutet. Natürlich ist
> Freiheit immer auch mit Risiken verbunden, und natürlich können Sie sagen,
> daß Sie lieber größtmögliche Sicherheit wollen - dann wäre aber die Folge,
> daß die Providerregistrierung abgeschafft wird, es nur noch DENICdirect
> gibt, und jeder Anmelder persönlich in Frankfurt vorspricht und seinen
> Ausweis vorlegt. Ich hielte das nicht für sinnvoll.

Also das Schreckgespenst einer zentrale Registrierungsstelle müssen wir
nun wirklich nicht zeichnen. Inzwischen gibt es auch gute Beispiele von
TLD, die sehr gut zentral verwaltet werden und technisch ebenfalls eine
sehr hohe DNS-Qualität haben. Das ideale Schreckgespenst Network
Solutions ist inzwischen nicht mehr Monopolist und ist als schlechtes
Beispiel nicht mehr brauchbar.


> Der hat schuld, wenn er sich falsch verhält, natürlich. Wenn er sich
> richtig verhält, hat er hingegen nicht schuld. Finden Sie diese
> Erkenntnis wirklich bemerkenswert oder gar kritikwürdig?

Also ich habe nun wirklich genügend Fälle bei KKs erlebt, in denen
DENIC-Mitglieder irgendwas erzählt haben, nur nicht das, was das DENIC
eigentlich sagt. Das ging von "das ist halt so, das war schon immer so"
bis hin zu "werden sie halt DENIC-Mitglied, dann können sie das auch".


> Wenn das so ist, warum erbringt er diese Leistung dann?

Wie stellen Sie sich das vor? Sollen wir als ISP einfach sagen "Du,
sorry, das DENIC benachteiligt uns, wir können keine DE-Domains
registrieren, mache das selbst."?

Erklären Sie mal einem Kunden, weshalb er bei DENICdirekt horrende
Preise für eine DE-Domain bezahlen muss und bei DENIC-Mitglieder
DE-Domains Pfennigwaren sind. Bei individuellen Dienstleistungen habe
ich keine Probleme, Argumente zu finden. Bei dem preislichen Chaos für
eine brutal nackt vergleichbare Ware wie einer Domain habe ich jedoch
gewisse Argumentationsschwierigkeiten, vor allem, wenn der
Vertragspartner in allen Fällen derselbe sein soll.


> Das kann ich letztlich nicht beurteilen, weil ich keinen Einblick in
> die Vereinbarungen zwischen DENIC-Mitgliedern und Nichtmitgliedern
> habe. Nicht verstehen kann ich allerdings, wieso die Nichtmitglieder
> "das größte finanzielle Risiko" tragen.

Weil ich beim Kunden Geld für eine Sache holen muss, bei der ich
eigentlich gar kein Vertragspartner bin? Weil mein DENIC-Mitglied
problemlos KKs zustimmen muss, die er für bei ihm verwaltete Domains
erhält, obwohl ich die eigentlich vermittelt habe? Das alles nur, weil
ich dann die "Ehre" habe, im Tech-C zu stehen?


> Aber wie auch immer, wenn die Nichtmitglieder so unzufrieden sind,
> warum werden sie dann nicht einfach selbst Mitglied?

Weil es keine Religions-, sondern eine Kostenfrage ist. Die
DENIC-Mitgliedschaft kostet meinen Arbeitgeber eine Kleinigkeit, die
Anpassung und Entwicklung von Registrierungssystemen ebenfalls.


> Moment 'mal! Das liegt doch in der freien Entscheidung eines jeden
> Nichtmitglieds: Lange Zwischenhändlerketten gibt es ja nur, wenn ein
> Nichtmitglied sich entscheidet, nicht mit einem DENIC-Mitglied direkt
> zusammenzuarbeiten. Daraus können Sie doch keinen Vorwurf gegen DENIC oder
> DENIC-Mitglieder ableiten.

Ach nicht? Wer hat denn diese Struktur ursprünglich implementiert?

Und jetzt sagen sie bitte nicht, das Problem mit den unendlichen
Lieferketten sei ein absolut neues Problem, dass erst seit gestern
beobachtet wird. ;-)


> Ich bin, ehrlich gesagt, immer wieder erstaunt darüber, wie alle
> möglichen Leute versuchen, DENIC für alle möglichen Unebenheiten, die
> auch nur entfernt mit dem internet zu tun haben, verantwortlich zu
> machen. Vielleicht könnten wir uns 'mal darauf verständigen, daß
> zumindest für die eigenen Entscheidungen jeder selbst die
> Verantwortung trägt.

Äh, nein, das können wir genau nicht.

Wenn ich eine Domain mit einer KK holen muss, muss ich mich in der Regel
zunächst mit dem Tech-C herumschlagen. Im Ernstfall schlage ich mich mit
dem DENIC-Mitglied herum, der die Domain gerade verwaltet. Der will
seinen Vertragspartner erst mal fragen und reagiert nicht auf meinen
Hinweis, dass ich eine ausdrückliche Admin-C-Erklärung zur KK habe. Hole
ich das DENIC zu Rate, heisst es, man möge das mit dem DENIC-Mitglied
klären und erst das DENIC einschalten, wenn nichts mehr weitergeht.
Sprich: Warten, ein Haufen Telefoniererei, eine Menge Faxe, warten,
streiten, drohen und nach Wochen klappt es dann irgendwie, weil man
zufällig jemanden Netten beim DENIC-Mitglied gefunden hat, der sich
einer erbarmt und ausdrücklich noch dazusagt, dass er das eigentlich
nicht machen müsste, was definitiv unrichtig ist.

Utopie? Genau diese Story hatte ich erst letztens wieder, die sich über
zehn Tage zog. Haben Sie Lust, beim nächsten Mal das ihrem
Vertragspartner mal direkt zu erklären? Ich vermittle Ihnen da gern ein
Telefonat.


> Noch 'mal: Werden Sie Mitglied!

Es würde uns viel kosten und bei unserer Zahl an Domains wenig bringen.

Die jetzige Organisationsstruktur war sicher ganz hilfreich zu der Zeit,
wo eine gewisse Universität den DENIC-Dienst aus Kostengründen nicht
mehr machen wollte und sich ein paar beherzte Leute mit einer an sich
guten Idee rangemacht haben, das System nicht verrecken zu lassen.

Heute müssen wir jedoch auch mal überlegen, ob die damaligen
Schwachpunkte noch vorliegen und ob es nicht vielleicht sinnvoll ist,
andere Organisationsarten in Betracht zu ziehen, die transparenter für
alle sind und einem gelegentlichen, behördenähnlichen Amtsschimmel
entgegenwirken können.

Beste Grüße,
Besim

--
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"Selbstzerstörung ist defekt."
-- Antwort des Computers auf Picards Befehl in Star Trek "Nemesis"






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