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public-l - Re: [DENICpublic-l] rechtliche Legitimation DENIC als Vergabestelle .de

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Subject: Public DENIC mailinglist

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Re: [DENICpublic-l] rechtliche Legitimation DENIC als Vergabestelle .de


Chronological Thread 
  • From: Daniel Roesen <dr AT cluenet.de>
  • To: public-l AT denic.de
  • Subject: Re: [DENICpublic-l] rechtliche Legitimation DENIC als Vergabestelle .de
  • Date: Sat, 8 Dec 2001 20:15:46 +0100

On Sat, Dec 08, 2001 at 07:28:00PM +0100, Peter Backes wrote:
> Hallo,
>
> > Worin liegt eigentlich die rechtliche Legitimation von DENIC
> > in dieser Rolle? Wo hat der Gesetzgeber entschieden, dass DENIC die
> > Institution ist, die .de verwaltet?
> > Oder ist es einfach nur "althergebracht" und gluecklicherweise hat das
> > noch niemand ernsthaft hinterfragt?
>
> Typische Sichtweise von jemandem, der das althergebrachte und/oder
> den technischen Hintergrund nicht kennt/nicht mag.


Ich bewege mich seit Ende der 80er im "Internet" (da gabs noch garkeine
TLD "de"). Gehe davon aus, dass ich den geschichtlichen Hintergrund
durchaus kenne. Und genau diese Kenntnis zeigt, dass DENIC den
Alleinvertretungsanspruch quasi "schleichend" erreicht hat.

Das Problem damit gibts erst mit fortschreitender Kommerzialisierung
des Internet in den letzten fuenf Jahren. Damit bekam die Vergabe
von de-Domains naemlich einen kommerziellen Zug.

> Meine Sichtweise ist: Das DENIC bietet einen Namserver-Service im
> Internet wie jeder andere auch. Wenn ich mir eine Domain irgendwo
> registriere und ich subdeligiere etwas, brauche ich dann auch eine
> rechtliche Legitimation in dieser Rolle?

Nein, aber wenn Du proklamierst, dass Du nun die TLD "de" komplett
auf Dich (Deine Nameserver) delegiert haben willst.

> Jeder, der sich mit dem DENIC einlaesst, entscheidet sich freiwillig
> dazu.

Falsch. "de" ist keine Vanity-TLD wie .tv

"de" ist eine ccTLD im herkoemmlichen Sinne, d.h. sie stellt geographischen/
staatlichen (as in "in welchem Staat bin ich") Bezug her. Daher ist
die TLD "de" durchaus als schuetzenswerte Ressource des Staates BRD
anzusehen und die Kontrolle dieser Ressource ist in staatliche Haende
zu ueberfuehren. ODER der Staat (z.B. RegTP) erlaesst entsprechende
Vorschriften, die eine diskriminierungsfreien Unterhalt der TLD
sicherstellt und ueberwacht.

Die aktuelle Rechtsform ("Genossenschaft") ist alles andere als
diskriminierungsfrei.

Man sollte sich mal das System der Vergabe von KFZ-Kennzeichen
anschauen. Jeder "kauft" direkt bei der Vergabestelle (nein, keine
Genossenschaft mit wildesten, merkwuerdigsten Aufnahmefrageboegen und
-bedingungen) zum gleichen Preis.

Ganz nebenbei bekaeme man damit auch die Thematik des Domaingrabbings
weitestgehend in den Griff. Wenn ich Firmen sehe, die 1500 Domains
registrieren kann ich die Akzeptanz dessen nur noch mit "kommerzielle
Interessen" und nicht mit "Allgemeinwohl" nachvollziehen.

> Und ich kann nur noch mal wiederholen, dass das DENIC nicht
> Vergabestelle von Gottes Gnaden ist, sondern weil die ueberwiegende
> Mehrheit der Internetcommunity das DNS-Root mit DENIC als Bestandteil
> akzeptiert und dem DENIC vertraut, dass es seine Sache gut macht.

Ach? Woraus schliesst Du das bitteschoen?

Es gibt keine Wahl.



Daniel





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